Nach einer etwas zu kurzen, aber doch erholsamen Nacht und einem leckeren Frühstück mit Mango, Avocado, Toast und Würstchen machten wir uns auf den Weg zum 10-Uhr-Gottesdienst der Osu Eben-Ezer Presbyterian Church in Accra [1]. Schon vorm Gottesdienst wurden wir herzlich empfangen und trafen uns mit Andrew Odjawo, dem Partnerschaftsbeauftragten der PCG.
Im Gottesdienst nahmen wir als Ehrengäste gemeinsam mit weiteren Mitwirkenden – darunter Pfarrer, Lektorin und Küsterin – hinter dem Altar Platz, mit Blick auf die Gemeinde. Die Kirche war nicht nur mit rund 40 Ventilatoren ausgestattet, die für ein wenig Abkühlung sorgten, sondern auch mit zahlreichen Monitoren an den Wänden. Auf diesen wurde der gesamte Gottesdienst live übertragen und zusätzlich auch ins Internet gestreamt. Besonders beeindruckend war die barrierefreie Gestaltung: Die Predigt wurde in Gebärdensprache übersetzt und war gut sichtbar unten rechts auf den Bildschirmen eingeblendet. Auch die Liedtexte der gesungenen Stücke wurden zweisprachig, in Twi und Englisch, angezeigt. Im Zentrum des Gottesdienstes stand das Thema der Verantwortung der jungen Generation gegenüber den Älteren. Dabei ging es nicht nur um körperliche Pflege, sondern vor allem auch um die soziale Fürsorge – also darum, ältere Menschen in die Gemeinschaft einzubinden, sie zu besuchen und in Kontakt zu bleiben. Die wichtigsten Aussagen der Predigt wurden dabei stichpunktartig auf den Monitoren eingeblendet – fast wie in einer PowerPoint-Präsentation. In den presbyterianischen Gottesdiensten ist es üblich, dass eine Art Wettkampf geführt wird, welcher „Geburtswochentag“ in den vergangenen Gottesdiensten den größten Betrag gespendet hat. Für das erste halbe Jahr 2025 hat der Wochentag Dienstag mit einem Wert von 131.016,00 GHC die größten Spendeneinnahmen generiert. Im Gottesdienst wurde auch auf eine für uns bisher unbekannte Art Abendmahl gefeiert: unter den Ehrengästen hinter dem Altar wurden kleine eingeschweißte Päckchen mit einer Oblate und einem bisschen Traubensaft verteilt, welche bei der Eucharistie gemeinsam gleichzeitig geöffnet und verzehrt wurden.
Gegen Ende des Gottesdienstes gab es Grußworte des Dekans und der Vorsitzenden und jedes Mitglied des Partnerschaftsausschusses hat sich der Gottesdienstgemeinde vorgestellt. In diesem Zuge wurde als Gastgeschenk eine EKHN-Flagge übergeben.
Im Anschluss an den Gottesdienst wurden wir in das Pfarrhaus des Kirchenpräsidenten Abraham Nana Opare Kwakye eingeladen [2]. Während des Essens ergaben sich viele Möglichkeiten zum Austausch mit den ghanaischen Partnern. Vor allem die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Gastgeber und Gastgeberinnen ist im Gedächtnis geblieben. Auffällig ist hier die klassische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau, auf die jedoch hier nicht genauer eingegangen wird. Es wurden bereits mit dem Kirchenpräsidenten und seiner Frau weitere Verabredungen für Freitag getroffen. Die beiden haben sich sehr über die mitgebrachten Gastgeschenke gefreut.
Am späten Nachmittag sind wir direkt nach dem Besuch zum Strand in Accra gefahren [3]. Nach einer kurzen Diskussion über die Gebühr von 300 Cedi (etwa 29 Euro) mit dem Parkwärter, kamen wir an einem sehr belebten Teil des sich über einen großen Teil der Küste erstreckenden Strand an. Als man uns erblickte, wurden wir sofort von vielen Kellnerinnen eingeladen, bei ihnen in der Strandbar zu verweilen, doch leider schreckte uns die laute Musik ab und wir gingen stattdessen ein Stück weit den Strand entlang. Nach wenigen Minuten Fußweg erblickten wir einen nicht kleinen Teil des Strandes, welcher sehr stark durch allerhand Müll verunreinigt ist. Zwischen kaputten Gummistiefeln, Puppenköpfen und unzählbaren Plastikflaschen watete ein Mann auf der Suche nach Aluminium durch den Müll, um es auf dem Markt als Rohstoff zu verkaufen.
Circa eine halbe Stunde später gingen wir zurück zur Strandbar. Für uns wurde direkt ein Plätzchen für 10 Personen hergerichtet. Bis die ersten Standverkäufer an unseren Tisch traten, in der Hoffnung bei uns „Weißen“ etwas zu verkaufen, dauerte es nicht lange. Sie boten Armbänder, Rasseln, Haarverlängerungen, Sitzhocker und Honig an, aber auch Aktivitäten, wie Pferdereiten am Strand und Quadfahren. Ganz besonders irritierend war das Angebot eines Verkäufers, der mit den Worten „Do you want puppy?“ an uns herantrat und dabei zwei kleine, sichtbar viel zu jung von der Mutter getrennte Welpen auf dem Arm hielt. Dankend lehnten wir ab, mussten jedoch noch lange an diese doch sehr groteske Begegnung denken.
Als es dunkel wurde, kehrten wir mit dem PCG-Bus zu unserer Unterkunft zurück.